Nach einer erholsamen und ruhigen Nacht - deutlich ruhiger als die von vielen Tierrufen geprägten Nächte in Beruwela - machen wir uns auf den Weg zur Bergfestung Sigirya, die von dem tyrannischen Herrscher Kassapa im 15. Jahrhundert nach Christus erbaut wurde.
Nach dem lösen unserer Tickets, zu einem Preis von 30 $ pro Person, erkunden wir zuerst die weitläufigen Ruinen und Ausgrabungsstätten am Fuße des markanten Felsens.
Mit großen Mengen neuer, roter Ziegel werden dort umfangreiche Teile der Wasserspiele und Gebäude restauriert und rekonstruiert.
Hinweistafeln zeigen den komplizierten Aufbau der damaligen Wasserspiele und Fontänen. Im anliegenden Teil sind gestalterische Elemente rund um große Felsbrocken zu erkennen, und wir erkunden zahlreiche Felshöhlen, auch etwas Abseits der ausgetretenen Pfade.
Dann stellen wir uns in der Schlange an, die sich vor den - in deutschen Augen - sicherheitstechnisch fragwürdig erscheinenden Treppenaufgängen zur Felsengalerie mit den Malereien der berühmten Wolkenmädchen gebildet hat.
Langsam trotten wir über die Gerüste und eisernen Wendeltreppen nach oben. Mit Planen vor der Sonne geschützt kann man hier die Fresken der drallen, barbusigen Damen bestaunen, die schon seit vielen hundert Jahren Besucher (und vielleicht auch Besucherinnen?) bezirzen.
Wir amüsieren uns über die stark ausgeprägte T-Shirt-Bräune der Grazien, bis wir erfahren, dass es sich wohl bei der Darstellung um durchsichtige Blusen handeln soll. Schade, ich dachte schon, ich könnte ein längst vergessenes Schönheitsideal wieder aufleben lassen.
Nachdem wir die verträumt blickenden Schönheiten bewundert haben, staunen wir über die Aussicht von hier oben und freuen uns über den Wind, der für Erfrischung sorgt.
Wir betrachten die antiken Kritzeleien auf der "Spiegelwand". Einer langen, glatten Lehmmauer mit Graffitti vom 14. bis 19. Jahrhundert, die wohl von lyrischen Bemerkungen zu den Wolkenmädchen bis hin zu gewöhnlichen Hinterlassenschaften á la J+T reichen. Es gibt wirklich einen verzweifelten Menschen, der sich die Mühe gemacht hat, fast alle der weit über 600 Nachrichten zu entziffern und in mehreren Buchbänden zu veröffentlichen.
Nach ein paar weiteren Stufen gelangen wir zur Löwenterrasse. Zwei große Löwenpranken aus Stein zeugen von der ehemaligen Gestaltung des Aufgangs zur Bergspitze, in Form einer gewaltigen Löwenstatue.
Hier bietet sich uns ein Anblick, wie kurz nach Ausbruch einer Epidemie und wir blinzeln uns ungläubig an. In einer Baracke werden dunkelblaue oder dunkelblaue Schutzanzüge verteilt, die von vielen Besuchern getragen werden.
Grund hierfür sind die Wespenkolonien am Berggipfel, die wohl schon über diverse Besucher hergefallen sein sollen.
Aufgrund der glühenden Hitze und der aufgeschnappten Bemerkungen wieder absteigender Gipfelstürmer, sind wir mutig, verzichten auf die Plastikanzüge und wagen uns ganz ohne Schutz vor den gemeingefährlichen Biestern auf den Berggipfel.
Nach dem Emporklettern mehrerer steiler Treppen, werden wir mit einer wunderbaren Aussicht belohnt. Da wir auf der höchsten Erhebung in weitem Umkreis stehen, haben wir einen freien Blick zu den Bergketten des Hochlandes.
Hier auf dem Gipfel stand die Bergfestung des Herrschers Kassapa, von der lediglich die gemauerten Fundamente geblieben sind.
Die gefürchteten Wespen suchen wir vergeblich Beim Aufstieg sind uns einige an den Fels geklebte Nester aufgefallen. Doch bis auf einzelne träge herum summende Exemplare, ist von den gefürchteten Tieren nichts zu sehen. Vermutlich ist den Biestern einfach zu heiß bei dieser, nun ja, glühenden Mittagshitze.
Dafür sehen wir mehrere Reisegruppen, die in ihren dunkelblauen Anzügen hechelnd und schwankend kurz vor dem Hitzschlag stehen.
Nachdem wir uns satt gesehen haben, steigen wir wieder vom Felsen herunter und verirren uns noch kurz auf dem Gelände, als wir den "Foreign Vehicle Park" suchen, wo unser Fahrer auf uns wartet.
Nach kurzer Zeit haben wir aber sowohl Parkplatz als auch Fahrer gefunden und machen uns zurück auf den Weg ins Hotel, wo uns nach dieser anstrengenden Tour eine böse Überraschung erwartet: KEIN WASSER!!! Weder aus dem Wasserhahn, noch aus der Dusche, noch in der Toilettenspülung unseres Hotelzimmers. Wie gut, dass es einen Pool gibt, in dem wir uns nach den Strapazen abkühlen können.
Am Nachmittag wartet schon eine neue Attraktion auf uns.
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