Um 04:30 Uhr ist die Nacht zu Ende. Und das im Urlaub!
Aber wir haben nichts gegen diese Uhrzeit, starten wir doch heute unsere Rundreise über die Insel. Der Fahrer, der uns diese Woche begleiten wird ist ein fröhlicher Singhalese und Bekannter unseres Gastgebers Jayasiri.
Um 05:30 Uhr steigen wir in unseren Mietwagen für die Woche und müssen lachen. Es handelt sich dabei nämlich um einen völlig überdimensionierten Toyotabus mit Sitzplätzen für mindestens elf Personen, in dem wir zu zweit über die Insel kutschiert werden.
Natürlich haben wir genug Platz, um es uns in dem Fahrzeug gemütlich zu machen und noch einmal eine Runde zu schlafen, bis wir am ersten Ziel unserer Rundreise ankommen.
Um 09:45 Uhr treffen wir vor dem bekannten Elefantenwaisenhaus in Pinnawalla ein.
Die Eintrittspreise sind im Vergleich zu den Ankündigungen in unserem aktuellen Reiseführer um 500,- LKR auf 2.500 LKR pro Person gestiegen. Umgerechnet entspricht das ca. 15,- € pro Nase.
Der für Touristen zugängliche Bereich ist sehr überschaubar und besteht aus einem festgestampften Lehmacker, auf dem in einer Gruppe zusammengedrängt, die Elefanten in Mitten von Blattwerk stehen, umringt von gaffenden Menschen.
Ein Angestellter des Waisenhauses zerrt mich zum nächststehenden Elefantenjungen und drückt meine Hand auf dessen Kopf. Das Tier schaut mich gutmütig und neugierig an und ich verliebe mich fast. Meinem Mann hat in der Zwischenzeit ein weiterer Angestellter die Kamera entwunden und macht Fotos von uns beiden neben den Elefanten. Die Fotos sind sogar recht hübsch geworden.
Als wir uns bedanken, halten die Männer die Hand auf und wollen 1.000 LKR von uns. Wir reißen die Augen auf und schütteln ungläubig die Köpfe, geben dann aber doch ein Trinkgeld für die Fotos.
Langsam aber sicher sind wir entnervt davon, dass sich Menschen ungefragt mit ungewollten Service aufdrängen und dann unverschämte Summen erwarten. Auch vom Elefantenwaisenhaus bin ich sehr enttäuscht.
Viele der Dickhäuter sind angekettet. Wärter laufe mit Spießen zwischen den Tieren herum und ich bin mir nicht sicher, was ich von dieser Institution halten soll.
Schon gar nicht, als alle geschlossen zu einer Art überdachten Metallmanege pilgern, wo vier Elefantenjunge angekettet sind und von eifrig Geld schwenkenden Frauen aus Flaschen gefüttert werden.
Griesgrämig verlassen wir die Elefantentankstelle und ärgern uns über den horrenden Eintrittspreis.
Ausgesöhnt sind wir, als wir am nahegelegenen Fluss Zeugen beim Elefantenbaden werden. Die Tiere dürfen sich zwei Mal täglich zwei Stunden relativ frei im Wasser bewegen und werden von ihren Wärtern gründlich mit Kokosschalen abgeschrubbt. Sie scheinen das Bad sehr zu genießen. Auch wir genießen das Spektakel und freuen uns über unzählige traumhafte Bilder.
Nach diesem Abenteuer fahren wir zu unserem Hotel für die nächsten Tage und werden einmal mehr von den Menschen des Landes überrascht: Auf einer kurvigen, stark befahrenen Landstraße hat sich eine große Echse überlegt, dass sie die Straßenseite wechseln möchte und lässt sich dabei ausgiebig Zeit.
Alle Verkehrsteilnehmer in Bussen, Tuk Tuks und Autos warten geduldig, bis das Tier die Straße passiert und einen respektablen Stau verursacht hat.
Wir sehen in unserem Privatreiseschiff - ähm - Bus amüsiert zu.
Wenig später kommen wir in unserem Hotel Sada Diya, nahe Dambulla an und sind im ersten Moment vom Anblick des Speißesaals, Pools und der Größe unseres Zimmers überrascht.
Den Nachmittag schwelge ich im Pool und in der Sonne. Als wir am Abend aber die Dreistigkeit besitzen, die Lichter und die Klimaanlage gleichzeitig anzustellen, stößt die elektronische Versorgung an ihre Grenzen. Lichter flackern, die Klimaanlage geht an und aus und wir liegend kichernd im Bett und sehen zu.
Morgen geht es zum Felsenkloster von Dambulla und den Ruinen von Sigirya.
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