Wir werfen uns so also in Schale, so gut es mit unseren übersichtlichen Urlaubskleidern geht und stoßen zur wachsenden Festgemeinschaft. Nach kurzer Vorstellung und Hausbesichtigung gehen wir mit den Musikern und einigen anderen Familienmitgliedern und Freunden zum nahe gelegenen Tempel, um die Mönche abzuholen, die eine Andacht zu Ehren des Verstorbenen halten werden.
Mit uns nehmen wir ein Tablett mit einer Auswahl an Speisen als Opfergabe an die Buddha-Statue des Tempels. Am Tempel angekommen, warten wir auf die Mönche. In Sri Lanka scheinen alle sehr viel Zeit zu haben und Termine werden eher als grobe Richtlinie, denn als fester Zeitpunkt betrachtet.
Wir erkunden in der Zeit die Umgebung des Tempels und erfahren, dass momentan in der Nähe sämtlicher buddhistischer Tempel des Landes Soldaten stationiert sind - eine Folge der Zerstörungen zwischen radikalen Buddhisten und der muslimischen Minderheit der Insel vor wenigen Monaten.
Mit den Mönchen, etwa zehn orange oder dunkelrot gekleideten Männern und Jungen, im Schleppau prozessieren wir zurück zum Haus von Jayasiris Schwester.
Auf Jayasiris Kopf reist eine miniaturisierte Dagoba, ein weißes Türmchen und typisches Bauwerk des Buddhismus. In diesem Fall steht sie stellvertretend für die Buddhastatue des Tempels.
Am Haus angekommen, folgt, nach einer symbolischen Fußwaschung für die Mönche, die Speisung der religiösen Männer.
Das ist keine einfache Aufgabe. Das Haus mussten vorher sehr gründlich geputzt werden, die Sitzplätze sind mit Tüchern abgedeckt und auch das Essen durfte nur im Kochgeschirr der Mönche zubereitet werden, welches extra aus dem Kloster geholt wurde. Zudem darf das Essen beim Kochen nicht gekostet werden, wenn es zur Speisung der Mönche dienen soll.
Unter vielen Verbeugungen werden die Mönche bedient. Jeder von ihnen gibt einen kleinen Teil seiner Portion auf einen Extrateller ab, der als Nahrung für die Tiere der Umgebung nach draußen gestellt wird.
Nach dem Essen beginnt der festliche Teil. Eine Ansprache und Gesänge durch die Geistlichen, von denen wir allerdings kein Wort verstehen, denen wir aber dennoch auf Knien lauschen.
Nach einer abschließenden Segnung (oder etwas Ähnlichem), werden die Mönche zurück zum Tempel begleitet und wir machen uns zusammen mit den anderen Gästen über das Buffet her, das von den Mönchen nur wenig dezimiert wurde.
Da gibt es Reis, unzählige Currys mit Fisch und Garnelen, gefüllte Chilischoten, eingelegte Knoblauchzehen, Linsengerichte, Kichererbsen und vieles mehr. Als Nachspeise werden Curd, ein Büffelmilchjoghurt mit Palmensirup, Vanilleeis, Obstsalat und Götterspeise gereicht. Der letzteren wurde aber vor allem von den Mönchen schon stark zugesprochen.
Nach dem Essen beobachten wir noch ein Weilchen die wuseligen sanftäugigen Kinder und versuchen, mit Händen und Füßen eine Konversation mit Jayasiris Mutter zur führen, die mit ihren rund 85 Jahren nur noch wenig sehen und hören kann.
Etwas später verabschieden wir uns schließlich zurück, um den Rest des Nachmittags auf unserer Terrasse zu verbringen.
Morgen geht es schließlich in aller Herrgottsfrühe los, auf Erkundungstour über die Insel.
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