Montag, 18. August 2014

12.08.2014 - Über Sri Lankas Fluss, den Bentota Ganga

Um 08:00 Uhr morgens reißt uns das Getöse eines sintflutartigen Regenschauers aus den Träumen und wir sehen unsere Flussexpedition schon ins Wasser fallen. Nach einer halben Stunde ist der Spuk jedoch vorbei und die Sonne strahlt aus einem blauen Tropenhimmel.

Es ist August und damit Regenzeit auf Sri Lanka.

Wir genießen diesen Urlaub in der Regensaison. Es gibt zur Zeit kaum Touristen und die Regenfälle sind zwar beeindruckend, aber so kurz, dass sie unsere Ausflugspläne bisher nicht beeinflusst haben. Zudem kühlt es nach einem solchen Guss immer so schön ab.

Nach einem ausgiebigen Früchte-Frühstück machen wir uns also um 09:00 Uhr zusammen mit der guten Seele dieses Urlaubs, Jayasiri, auf den Weg hinunter zum Fluss.

Drei Stunden Erkundungstour für insgesamt 3.500,- LKR sind umgerechnet ca. 10,- € pro Person und jeden Cent wert.

Unser Bootsführer ist ein netter junger Singhalese, der halbwegs gut Deutsch spricht, sehr viel erklärt und ein bemerkenswertes Auge hat, wenn es darum geht, Tiere in Wasser, Blatt- und Strauchwerk aufzuspüren. Unsere uneingeschränkte Bewunderung erwirbt er sich, als er im Vorbeifahren in einem Baum aus ca. 15 Meter Entfernung eine grüne Schlange entdeckt. Wir machen das Tier auch nach eifrigem Zeiten und Deuten erst nach mehreren Minuten ausfindig.

Vielleicht habt ihr ja mehr Glück und könnt sie auf dem Bild gleich erkennen:


Generell haben wir einen guten Tag erwischt, da sich zahlreiche Bewohner des Tierreiches nach dem kürzlichen Regen nun genussvoll in der Sonne aalen und sich von uns fotografieren lassen.








Am häufigsten stoßen wir auf Warane, die hier so üblich zu sein scheinen, wie Enten auf unseren Gewässern. Wir müssen lachen, als wir uns vorstellen, wie wir wohl für die Einheimischen aussehen: da kommen bleiche, unbeholfene Europäer auf den Fluss, um eifrig Fotos von jedem Waran und sich regenden Tier zu machen, dass ihnen vor die Linse kommt. Wir denken, dass wäre ungefähr so, als kämen Singhalesen zu uns um begeistert jede Ente abzulichten, die auf unseren Seen dümpeln - eine wirklich witzige Vorstellung.

So fahren wir also in dem kleinen Motorboot durch die Mangrovenwälder.










Was wir auf den Bilder verschweigen: es herrscht reger Verkehr auf dem Fluss. Zahlreiche baugleiche Boote fahren, mit arabischen und europäischen Passagieren an Bord, die Gewässer entlang, bis die Luft schwer ist, vom Abgasgeruch der Motoren.

Wie gut, dass in der Nebensaison so wenig los ist. In der Hauptreisezeit muss es hier zugehen wie bei uns auf der heimischen A3!

Irgendwann fragt unser Tourbegleiter, ob wir gern ein kleines Krokodil sehen würden und wir sagen "ja", bevor wir verstehen, was er uns da genau anbietet. Da haben wir aber auch schon einen verfallenen Steg in mitten der Mangroven angesteuert, auf dem ein älterer Mann mit einem Pappkarton sitzt.

Ehe ich mich versehe, habe ich das arme Tierchen auch schon in der Hand.


Es ist solcherlei zweifelhafte Zuwendung eindeutig gewohnt und lässt sich stoisch den Kiefer auseinander drücken, damit wir seine Zähnchen bewundern können. Erschrocken schiebe ich den kleinen Kerl aus der Reichweite drückender Hände.

Die Haut des kleinen Krokodils fühlt sich an, wie ein warmer, trockener Gummistiefel. Als ich das Tierchen seinem Besitzer zurück gebe, habe ich ein furchtbar schlechtes Gewissen. Natürlich müssen wir ein paar Rupien bezahlen, dafür, dass wir das Krokodil streicheln und fotografieren durften und ich ärgere mich, dass ich so eine Tierquälerei unterstützt habe.

Hoffentlich bekommt das Kerlchen wenigstens genug zu fressen. Aber geschehen ist geschehen.

Hinter uns legt eine arabische Reisegruppe am Steg an und die hübschen, verschleierten Damen schreien und kreischen schrill, als ihnen das Krokodil entgegen gehalten wird. Ich schüttle mitleidig den Kopf - das arme Tier.

Die Flussfahrt hat für mich etwas von ihrer Unbeschwertheit verloren. Trotzdem erwartet uns noch ein kleines Highlight, als wir aus dem Seitenarm auf den Bentota Ganga fahren.

Ein Lufttaxi in Form eines Wasserflugzeugs bringt Gäste aus Colombo und wir sind bei der Landung hautnah dabei.




Unsere Fahrt endet am Strand von Beruwela, den wir entlang laufen, bis kurz vor unsere Haustür.

In unserem Apartment angekommen, steht auch schon das unvergleichliche singhalesische Curry der Dame des Hauses auf dem Tisch.

Welch ein aufregender Vormittag!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen