Donnerstag, 28. August 2014

18.08.2014 - Ausflug nach Sigirya

Nach einer erholsamen und ruhigen Nacht - deutlich ruhiger als die von vielen Tierrufen geprägten Nächte in Beruwela - machen wir uns auf den Weg zur Bergfestung Sigirya, die von dem tyrannischen Herrscher Kassapa im 15. Jahrhundert nach Christus erbaut wurde.

Nach dem lösen unserer Tickets, zu einem Preis von 30 $ pro Person, erkunden wir zuerst die weitläufigen Ruinen und Ausgrabungsstätten am Fuße des markanten Felsens.


Mit großen Mengen neuer, roter Ziegel werden dort umfangreiche Teile der Wasserspiele und Gebäude restauriert und rekonstruiert.

Hinweistafeln zeigen den komplizierten Aufbau der damaligen Wasserspiele und Fontänen. Im anliegenden Teil sind gestalterische Elemente rund um große Felsbrocken zu erkennen, und wir erkunden zahlreiche Felshöhlen, auch etwas Abseits der ausgetretenen Pfade.








Dann stellen wir uns in der Schlange an, die sich vor den - in deutschen Augen - sicherheitstechnisch fragwürdig erscheinenden Treppenaufgängen zur Felsengalerie mit den Malereien der berühmten Wolkenmädchen gebildet hat.


Langsam trotten wir über die Gerüste und eisernen Wendeltreppen nach oben. Mit Planen vor der Sonne geschützt kann man hier die Fresken der drallen, barbusigen Damen bestaunen, die schon seit vielen hundert Jahren Besucher (und vielleicht auch Besucherinnen?) bezirzen.





Wir amüsieren uns über die stark ausgeprägte T-Shirt-Bräune der Grazien, bis wir erfahren, dass es sich wohl bei der Darstellung um durchsichtige Blusen handeln soll. Schade, ich dachte schon, ich könnte ein längst vergessenes Schönheitsideal wieder aufleben lassen.

Nachdem wir die verträumt blickenden Schönheiten bewundert haben, staunen wir über die Aussicht von hier oben und freuen uns über den Wind, der für Erfrischung sorgt.




Wir betrachten die antiken Kritzeleien auf der "Spiegelwand". Einer langen, glatten Lehmmauer mit Graffitti vom 14. bis 19. Jahrhundert, die wohl von lyrischen Bemerkungen zu den Wolkenmädchen bis hin zu gewöhnlichen Hinterlassenschaften á la J+T reichen. Es gibt wirklich einen verzweifelten Menschen, der sich die Mühe gemacht hat, fast alle der weit über 600 Nachrichten zu entziffern und in mehreren Buchbänden zu veröffentlichen.


Nach ein paar weiteren Stufen gelangen wir zur Löwenterrasse. Zwei große Löwenpranken aus Stein zeugen von der ehemaligen Gestaltung des Aufgangs zur Bergspitze, in Form einer gewaltigen Löwenstatue.


Hier bietet sich uns ein Anblick, wie kurz nach Ausbruch einer Epidemie und wir blinzeln uns ungläubig an. In einer Baracke werden dunkelblaue oder dunkelblaue Schutzanzüge verteilt, die von vielen Besuchern getragen werden.


Grund hierfür sind die Wespenkolonien am Berggipfel, die wohl schon über diverse Besucher hergefallen sein sollen.

Aufgrund der glühenden Hitze und der aufgeschnappten Bemerkungen wieder absteigender Gipfelstürmer, sind wir mutig, verzichten auf die Plastikanzüge und wagen uns ganz ohne Schutz vor den gemeingefährlichen Biestern auf den Berggipfel.

Nach dem Emporklettern mehrerer steiler Treppen, werden wir mit einer wunderbaren Aussicht belohnt. Da wir auf der höchsten Erhebung in weitem Umkreis stehen, haben wir einen freien Blick zu den Bergketten des Hochlandes.



Hier auf dem Gipfel stand die Bergfestung des Herrschers Kassapa, von der lediglich die gemauerten Fundamente geblieben sind.

Die gefürchteten Wespen suchen wir vergeblich Beim Aufstieg sind uns einige an den Fels geklebte Nester aufgefallen. Doch bis auf einzelne träge herum summende Exemplare, ist von den gefürchteten Tieren nichts zu sehen. Vermutlich ist den Biestern einfach zu heiß bei dieser, nun ja, glühenden Mittagshitze.

Dafür sehen wir mehrere Reisegruppen, die in ihren dunkelblauen Anzügen hechelnd und schwankend kurz vor dem Hitzschlag stehen.

Nachdem wir uns satt gesehen haben, steigen wir wieder vom Felsen herunter und verirren uns noch kurz auf dem Gelände, als wir den "Foreign Vehicle Park" suchen, wo unser Fahrer auf uns wartet.

Nach kurzer Zeit haben wir aber sowohl Parkplatz als auch Fahrer gefunden und machen uns zurück auf den Weg ins Hotel, wo uns nach dieser anstrengenden Tour eine böse Überraschung erwartet: KEIN WASSER!!! Weder aus dem Wasserhahn, noch aus der Dusche, noch in der Toilettenspülung unseres Hotelzimmers. Wie gut, dass es einen Pool gibt, in dem wir uns nach den Strapazen abkühlen können.

Am Nachmittag wartet schon eine neue Attraktion auf uns.

Montag, 25. August 2014

17.08.2014 - Sri Lanka: Eine Rundreise beginnt

Um 04:30 Uhr ist die Nacht zu Ende. Und das im Urlaub!

Aber wir haben nichts gegen diese Uhrzeit, starten wir doch heute unsere Rundreise über die Insel. Der Fahrer, der uns diese Woche begleiten wird ist ein fröhlicher Singhalese und Bekannter unseres Gastgebers Jayasiri.

Um 05:30 Uhr steigen wir in unseren Mietwagen für die Woche und müssen lachen. Es handelt sich dabei nämlich um einen völlig überdimensionierten Toyotabus mit Sitzplätzen für mindestens elf Personen, in dem wir zu zweit über die Insel kutschiert werden.


Natürlich haben wir genug Platz, um es uns in dem Fahrzeug gemütlich zu machen und noch einmal eine Runde zu schlafen, bis wir am ersten Ziel unserer Rundreise ankommen.

Um 09:45 Uhr treffen wir vor dem bekannten Elefantenwaisenhaus in Pinnawalla ein.

Die Eintrittspreise sind im Vergleich zu den Ankündigungen in unserem aktuellen Reiseführer um 500,- LKR auf 2.500 LKR pro Person gestiegen. Umgerechnet entspricht das ca. 15,- € pro Nase.

Der für Touristen zugängliche Bereich ist sehr überschaubar und besteht aus einem festgestampften Lehmacker, auf dem in einer Gruppe zusammengedrängt, die Elefanten in Mitten von Blattwerk stehen, umringt von gaffenden Menschen.


Ein Angestellter des Waisenhauses zerrt mich zum nächststehenden Elefantenjungen und drückt meine Hand auf dessen Kopf. Das Tier schaut mich gutmütig und neugierig an und ich verliebe mich fast. Meinem Mann hat in der Zwischenzeit ein weiterer Angestellter die Kamera entwunden und macht Fotos von uns beiden neben den Elefanten. Die Fotos sind sogar recht hübsch geworden.



Als wir uns bedanken, halten die Männer die Hand auf und wollen 1.000 LKR von uns. Wir reißen die Augen auf und schütteln ungläubig die Köpfe, geben dann aber doch ein Trinkgeld für die Fotos.

Langsam aber sicher sind wir entnervt davon, dass sich Menschen ungefragt mit ungewollten Service aufdrängen und dann unverschämte Summen erwarten. Auch vom Elefantenwaisenhaus bin ich sehr enttäuscht.

Viele der Dickhäuter sind angekettet. Wärter laufe mit Spießen zwischen den Tieren herum und ich bin mir nicht sicher, was ich von dieser Institution halten soll.

Schon gar nicht, als alle geschlossen zu einer Art überdachten Metallmanege pilgern, wo vier Elefantenjunge angekettet sind und von eifrig Geld schwenkenden Frauen aus Flaschen gefüttert werden.


Griesgrämig verlassen wir die Elefantentankstelle und ärgern uns über den horrenden Eintrittspreis.

Ausgesöhnt sind wir, als wir am nahegelegenen Fluss Zeugen beim Elefantenbaden werden. Die Tiere dürfen sich zwei Mal täglich zwei Stunden relativ frei im Wasser bewegen und werden von ihren Wärtern gründlich mit Kokosschalen abgeschrubbt. Sie scheinen das Bad sehr zu genießen. Auch wir genießen das Spektakel und freuen uns über unzählige traumhafte Bilder.












Nach diesem Abenteuer fahren wir zu unserem Hotel für die nächsten Tage und werden einmal mehr von den Menschen des Landes überrascht: Auf einer kurvigen, stark befahrenen Landstraße hat sich eine große Echse überlegt, dass sie die Straßenseite wechseln möchte und lässt sich dabei ausgiebig Zeit.

Alle Verkehrsteilnehmer in Bussen, Tuk Tuks und Autos warten geduldig, bis das Tier die Straße passiert und einen respektablen Stau verursacht hat.

Wir sehen in unserem Privatreiseschiff - ähm - Bus amüsiert zu.

Wenig später kommen wir in unserem Hotel Sada Diya, nahe Dambulla an und sind im ersten Moment vom Anblick des Speißesaals, Pools und der Größe unseres Zimmers überrascht.





Den Nachmittag schwelge ich im Pool und in der Sonne. Als wir am Abend aber die Dreistigkeit besitzen, die Lichter und die Klimaanlage gleichzeitig anzustellen, stößt die elektronische Versorgung an ihre Grenzen. Lichter flackern, die Klimaanlage geht an und aus und wir liegend kichernd im Bett und sehen zu.

Morgen geht es zum Felsenkloster von Dambulla und den Ruinen von Sigirya.

Sonntag, 24. August 2014

16.08.2014 - Totentagsfeier auf Sri Lanka

Schon seit 08:00 Uhr erschallen auf den Nachbargrundstück Trommeln und Flötentöne. Heute ist der sechste Todestag von Jayasiris Schwager, und dieser wird jedes Jahr mit einer Gedenkfeier begangen.
Wir werfen uns so also in Schale, so gut es mit unseren übersichtlichen Urlaubskleidern geht und stoßen zur wachsenden Festgemeinschaft. Nach kurzer Vorstellung und Hausbesichtigung gehen wir mit den Musikern und einigen anderen Familienmitgliedern und Freunden zum nahe gelegenen Tempel, um die Mönche abzuholen, die eine Andacht zu Ehren des Verstorbenen halten werden.


Mit uns nehmen wir ein Tablett mit einer Auswahl an Speisen als Opfergabe an die Buddha-Statue des Tempels. Am Tempel angekommen, warten wir auf die Mönche. In Sri Lanka scheinen alle sehr viel Zeit zu haben und Termine werden eher als grobe Richtlinie, denn als fester Zeitpunkt betrachtet.

Wir erkunden in der Zeit die Umgebung des Tempels und erfahren, dass momentan in der Nähe sämtlicher buddhistischer Tempel des Landes Soldaten stationiert sind - eine Folge der Zerstörungen zwischen radikalen Buddhisten und der muslimischen Minderheit der Insel vor wenigen Monaten.

Mit den Mönchen, etwa zehn orange oder dunkelrot gekleideten Männern und Jungen, im Schleppau prozessieren wir zurück zum Haus von Jayasiris Schwester.




Auf Jayasiris Kopf reist eine miniaturisierte Dagoba, ein weißes Türmchen und typisches Bauwerk des Buddhismus. In diesem Fall steht sie stellvertretend für die Buddhastatue des Tempels.


Am Haus angekommen, folgt, nach einer symbolischen Fußwaschung für die Mönche, die Speisung der religiösen Männer.




Das ist keine einfache Aufgabe. Das Haus mussten vorher sehr gründlich geputzt werden, die Sitzplätze sind mit Tüchern abgedeckt und auch das Essen durfte nur im Kochgeschirr der Mönche zubereitet werden, welches extra aus dem Kloster geholt wurde. Zudem darf das Essen beim Kochen nicht gekostet werden, wenn es zur Speisung der Mönche dienen soll.

Unter vielen Verbeugungen werden die Mönche bedient. Jeder von ihnen gibt einen kleinen Teil seiner Portion auf einen Extrateller ab, der als Nahrung für die Tiere der Umgebung nach draußen gestellt wird.

Nach dem Essen beginnt der festliche Teil. Eine Ansprache und Gesänge durch die Geistlichen, von denen wir allerdings kein Wort verstehen, denen wir aber dennoch auf Knien lauschen.



Nach einer abschließenden Segnung (oder etwas Ähnlichem), werden die Mönche zurück zum Tempel begleitet und wir machen uns zusammen mit den anderen Gästen über das Buffet her, das von den Mönchen nur wenig dezimiert wurde.


Da gibt es Reis, unzählige Currys mit Fisch und Garnelen, gefüllte Chilischoten, eingelegte Knoblauchzehen, Linsengerichte, Kichererbsen und vieles mehr. Als Nachspeise werden Curd, ein Büffelmilchjoghurt mit Palmensirup, Vanilleeis, Obstsalat und Götterspeise gereicht. Der letzteren wurde aber vor allem von den Mönchen schon stark zugesprochen.

Nach dem Essen beobachten wir noch ein Weilchen die wuseligen sanftäugigen Kinder und versuchen, mit Händen und Füßen eine Konversation mit Jayasiris Mutter zur führen, die mit ihren rund 85 Jahren nur noch wenig sehen und hören kann.


Etwas später verabschieden wir uns schließlich zurück, um den Rest des Nachmittags auf unserer Terrasse zu verbringen.

Morgen geht es schließlich in aller Herrgottsfrühe los, auf Erkundungstour über die Insel.