Donnerstag, 12. Juni 2014

Verlobungs- und Eheringe selbst geschmiedet

Dieser Beitrag ist für mich was ganz besonderes, da es um etwas sehr persönliches geht:

Unsere Verlobungs- und Eheringe.

Diese haben wir vor knapp anderthalb Jahren selbst geschmiedet und es war ein absolutes Erlebnis!

Vielleicht sollte ich dieser Geschichte vorausschicken, dass ich, was Schmuck angeht, ein sehr schwieriges Frauenzimmer bin. Ich mag nämlich kein Metall auf der Haut. Das hat meinem Freund und späteren Mann in den Jahren unserer Beziehung viel Geld gespart. Auf einen richtigen, goldenen Ehering wollte er aber trotzdem nicht verzichten - und ich konnte mir nicht vorstellen, einen zu tragen.

Wir sind also Ende März 2013 durch Regensburg gebummelt und haben nach einer Lösung gesucht, die sich uns dann, sozusagen direkt in den Weg gestellt hat: Die Goldschmiede Piechula in der Schwarze-Bären-Straße.

Völlig zufällig sind wir einfach mal rein gegangen, um uns zu erkundigen, welche Möglichkeiten, für einen persönlich angefertigten Ring es gibt und wie teuer das wohl würde. Das Glück war uns gewogen und Herr Piechula selbst stand in seinem kleinen Ladengeschäft hinterm Tresen. Als wir uns also über individuelle Ringen informieren wollten, überraschte er uns mit der Frage, ob wir sie denn nicht selbst schmieden wollten.

Da gab es kein langes Überlegen. Natürlich wollten wir! So konnte ich mir auch vorstellen, den Ring zu tragen - wenn ich, sozusagen, beim Entstehungsprozess ganz nah dabei war.

Ein paar Wochen später war es dann soweit und wir trafen uns morgens um 10:00 Uhr in der schnuckligen, gut ausgestatteten kleinen Werkstatt des Meisters, mit selbstgebackenen Muffins und großen Erwartungen.

Diese wurden erst einmal gedämpft, als wir sahen, womit wir da arbeiten sollten:


Das sollte Gold sein? Wenn ich diese verbogenen Imbusschlüssel auf der Straße hätte liegen sehen, ich hätte sie ganz sicher nicht aufgehoben!

Bei den Stücken handelt es sich von oben nach unten um Rotgold, Weißgold und Gelbgold, da mein Mann einen gelbgoldenen Ring mit weißgoldenem Reifen und ich einen mit rotgoldenem Reif haben wollten.

Der erste Schritt bestand darin, das Hauptstück aus Gelbgold zu trennen, um aus einem Stück die beiden Ringe anzufertigen. Dabei war ich für den Ring meines Mannes und er für den meinen Verantwortlich.

Anschließend musste das Stück des edlen Metalls unter den wachsamen Augen des Profis gewalzt werden, um es dünner und flacher werden zu lassen.




Nach diesem Arbeitsschritt sieht das Gold nun auch ein bisschen mehr nach Gold aus:



Allerdings muss ich zugeben, dass mein Mann mit seiner viel größeren Geduld und dem besseren Fingerspitzengefühl das Stück für meinen Ring um einiges gleichmäßiger und hübscher gewalzt hat, als ich es in meiner Ungeduld geschafft habe.
Anschließend wurde das gerade Stück mit einer speziellen Zange in Ringform gebogen.
Das sieht doch schon einmal ganz gut aus.


 Nun zum äußeren Ring: während wir jeweils für unseren Partner ein Stück von den gewünschten Edelmetall-Imbusschlüsseln absägten...



... fräste Herr Piechula den Grat dafür in die mittlerweile hübsch in Form gebrachten Hauptringe.


Das sieht dann so aus. Allerdings kann man sich wirklich noch nicht so richtig vorstellen, wie das Endergebnis einmal werden soll.

Außerdem war es mittlerweile Mittag geworden und wir setzten uns zu einer herzhaften Brotzeit, die wir von Herrn Piechula spendiert bekamen. Dabei kam uns auch eine wundervolle Idee...

...die darin reslutierte, dass wir unsere eben in mühevoller Arbeit gefertigten Außenringe erst einmal wieder zersägten. Im wahrsten Sinne des Wortes!



Wir hatten uns nämlich überlegt, dass ein komplett einfarbiger Reif um den Hauptring doch etwas langweilig war. Außerdem, war ich mir auch nicht mehr ganz sicher, ob ich wirklich bei einem komplett in gelb- und rotgold gehaltenen Schmuckstück bleiben wollte. Also tauschten wir jeweils ein Stück des Außenrings mit unserem Partner und passten es in die Lücke ein.

Danach schweißte der Goldschmied die Teile mit viel Fingerspitzengefühl und Präzision wieder zusammen:



Im nächsten Schritt wurden die Ringe sauber und gleichmäßig geschliffen...


...und poliert.


Nach acht Stunden Arbeit, hat uns das Ergebnis einfach nur umgehauen!

Wunderschöne Verlobungs- bzw. Eheringe und jeder trägt immer ein Stück des jeweils Anderen bei sich:


Wir durften die Ringe noch am selben Tag mit nach Hause nehmen.



Es ist das einzige Schmuckstück aus Metall, das an meine Haut darf. Mit diesem Ring verbinde ich so viel Arbeit, Liebe und einen wundervollen Tag mit meinem Mann und wenn ich ihn nicht trage, fühle ich mich wirklich nackt.



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