Für die Besichtigung dieses Tempels schließen wir uns einer anderen Reisegruppe mitsamt deren Führer an. Da wir kurz vor einer der Zeremonien den Tempel betreten, ist es ziemlich voll.
Die Tempelanlage ist weitläufig abgesperrt, Soldaten patroullieren und sämtliche Besucher werden durchsucht - Sicherheitsmaßnahmen nachdem die gesamte Tempelfront bei einem Sprengstoffanschlag der tamilischen Paramilitärs "Tamil Tigers" im Jahre 1998 zerstört wurde.
Die Zahnreliquie, ein Backenzahn Buddhas, der nach dessen Verbrennung aus der Asche geborgen wurde (nebst zwei weiteren Zähnen und eines Schlüsselbeins) ist in einer goldenen Dagoba eingeschlossen.
Die Dagoba wird dreimal täglich für 15 Minuten gezeigt, den Zahn selbst bekommt man nur alle fünf Jahre zum Vollmondfest zu sehen. Im Jahr 2015 im April ist es wieder soweit.
Wir werden vom Führer durch den Innenhof des Tempelgeländes geführt. Hier steht das Herzstück des Tempels: ein 400 Jahre alter, rechteckiger und zweistöckiger Schrein mit vielen Fahnen und Fresken.
Davor stehen drei Trommeln schlagende Männer mit nackten Oberkörpern und weißen Turbanen. Langsam werden die Türen geöffnet, die zur Kammer der Reliquie führen.
Doch zuerst besichtigen wir Nebenräume mit Buddha-Statuen, die als Geschenke für den aus aller Welt hier zusammen gekommen sind. Zudem zeigen aus Thailand stammende Stauten Buddha in den verschiedenen Meditationshaltungen.
Darüber hängen Tafeln mit Darstellungen der verschiedenen Etappen im Leben des heiligen Mannes.
Anschließend bewundern wir verschiedene Schriftstücke auf Palblättern und eine Nachbildung der Dagoba, welche Statt der echten am Vollmondfest auf dem Kopf eines Elefanten durch Kandy getragen wird.
Dann sind auch die letzten Türen vor der Reliquie geöffnet und wir stellen uns mit tausend anderen Menschen an, um einen kurzen Blick auf das heiligste Relikt des Buddhismus zu werfen.
Leider ist die Zeit knapp für einen Blick aus der Nähe. Aus der Ferne können wir die golende Kuppel sehen, dann ist die Zeit um.
Der Führer geleitet uns wieder ins Freie.
Nach diesem ausgefüllten Tag freuen wir uns auf ein gemütliches Abendessen und erleben einen märchenhaften Abend auf dem Balkon des Hotel unter dem Sternenhimmel Kandys. Das Hotel hat für den Abend Musiker engagiert, die mit Saiteninstrumenten für dieses Land ungewöhnlich sanfte und beruhigende Musik spielen, begleitet von einer Sängerin mit rauchig verträumter Stimme.
Als wir unser Abendessen beendet haben kommen die Musiker zu uns auf den Balkon und spielen uns ein kleines privates Ständchen, ein singhalesisches Liebeslied, und wir fühlen uns als wären wir die Hauptdarsteller eines fürchterlich romantischen Liebesfilmes.
Es ist ein wunderschöner Abend!
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