Am nächsten Tag fahren wir nach Polonnaruwa, den Ruinen der zweiten Königsstadt Sri Lankas.
Ein großer Stausee, der von König Parakramabahn im 12. Jahrhundert vor Christus angelegt wurde und der auch heute noch zur Bewässerung der umliegenden Reisfelder dient, sorgte für die Blütezeit der Stadt.
Nachdem der Nachfolger des Königs Parakramabahn, ein gewisser Nissankamalla Ende des 13. Jahrhunderts starb, wurde die Stadt aufgegeben und vom Dschungel zurückerobert. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Ruinen dann wieder entdeckt und restauriert.
Wir besuchen nach dem Lösen der Eintrittskarten für das Ruinengebiet (25 $ pro Person) zunächst das Museum, um uns einen Überblick über die Epochen der Stadtherrscher zu verschaffen. Einige sehr schöne Modelle von Gebäuden im vermuteten früheren Zustand sind zu bestaunen sowie sehr schöne Bronzestatuen von hinduistischen Gottheiten, die in den zahlreichen Hindu-Schreinen der Stadt gefunden wurden.
Unverschämter Weise ist das Fotografieren in dem Museum verboten. Wer Bilder der Exponate haben möchte, muss im Museumsshop Postkarten oder Ähnliches kaufen. Und das trotz des hohen Eintrittspreises!
Nachdem wir uns die Exponate zur Genüge betrachtet haben, besehen wir uns eine Statue und die Überreste einer alten Bibliothek, samt Wohnhäusern im Süden der Stadt.
Die Statue, die gerne als Abbild des ersten Polonnaruwa-Königs interpretiert wird, hält ein Schriftstück, vermutlich ein Palmblatt o. Ä. in der Hand. Die Hinweistafel "Photograps Only The Statue" verwirrt uns ein bisschen und wir lassen unserer rebellischen Ader freien lauf und fotografieren das Schild. So!
Nachdem wir die Überreste der Bibliothek mitsamt dem Schlüssellochförmigen Allerheiligsten erkundet haben,
geht es zum Überrest des ehemaligen Palastes von Pakramabahn, der einst sieben Stockwerke und tausend Kammern gehabt haben soll.
Von dem Prachtbau sind nur noch Reste der ersten drei Stockwerke übrig. Wir versuchen, den ehemaligen Aufbau und den Nutzen der jeweiligen Räume zu rekonstruieren: im Erdgeschoss eine prachtvolle Empfangshalle mit Aufgängen in die oberen Stockwerke. Im hinteren Teil befanden sich vielleicht Kammern für Bedienstete und Latrinen, die teils winzigen Kammern erwecken den Eindruck der "Zimmerzahlschinderei".
Anschließend begehen wir den ehemaligen Empfangs- und Ratssaal des Königs: eine langgestreckte Säulenhalle mit schönen Tierfresken. Wir stelen uns die ehemalige Einrichtung vor: einen Thron am Ende der Halle, schwer bewaffnete Krieger zwischen den Säulen, prunkvoller Edelholz- und Edelmetallschmuck und in der Mitte eine beeindruckte und ehrfürchtige Delegation oder kniende Bittsteller...
Nach der Erkundung der Palastruinen geht es weiter zum "Prinzenbad". Das rechteckige Badebassin wurde wohl ehemals mit kühlem Flusswasser gespeist. Wie schön wäre es, bei der glühenden Tropensonne, jetzt eine solche Erfrischung genießen zu können...
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